Nach langer Zeit konnte endlich wieder ein Info-Abend stattfinden. Pfr. Joseph M. Michael und Brigitte Wendinger erzählten über die Indienreise in diesem Jahr. Titel war "das grüne Indien". Zum einen weil das Land obwohl es nicht viel regnet grün ist, nicht wie bei uns alles eingetrocknet, aber auch als das "grüne" Land das versucht auch Umweltschutz zu betreiben. Da gibt es zum Beispiel in Nilgiri keine Plastiktüten mehr, alles was man kauft wird entweder in Stofftüten oder in Zeitungspapier verpackt. Es war schön, wieder einemal Gäste zu begrüßen und vom Land sowohl auch von den Projekten zu erzählen. Es war aber auch schön mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu beantworten.
Heute wurde die neue Küche im Waisenhaus in Kotagiri eingeweiht. Wir freuen uns, dass es doch endlich geklappt hat da es anfangs recht schleppend voranging. Durch die Umstrukturierung der Regierung war es anfangs schwierig, dass das Waisenhaus das Geld zur Vürfügung hatte. Umsomehr freut es uns, dass die Küche noch vor Weihnachten ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Auf dem Bild sehen Sie eine Topf mit Milch. Es ist Brauch, dass beim ersten Gebrauch einer neuen Küche Milch gekocht wird, dann dann überlaufen muss. Wir wünschen allen im Waisenhaus in Kotagirir, dass es immer etwas gutes zu Essen geben wird.
Pfr. Joseph besuchte Gundri um sich einen Überblick des Erste Hilfe Zentrums zu verschaffen. Das Zentrum ist jetzt mit Medikamenten und den nötigen Dingen eingerichtet und wurde seinem „Dienst“ übergeben. Wie bereits mitgeteilt wird hier kein Arzt vor Ort sein, aber die Krankenschwestern können im Notfall schnell helfen, weil sie jetzt die nötigen Dinge haben die sie brauchen.
Wie immer DAS Highlight eines Indienbesuches ist der Besuch in der St. Theresa Schule. Die Kinder warten und applaudieren wenn wir die Halle betreten. Die Kinder haben getanzt und gesungen. Pfr. Joseph sprach zu den Kindern wir wichtig es im Leben ist zu lernen. Die Eltern waren dieses Mal zu dem Treffen nicht eingeladen, da alles sehr kurzfristig geplant war.
Wie schon berichtet hat Bischof Amalraj das neu renovierte Chemielabor eingeweiht. Da die Lehrer aber wußten dass wir in OOTY sind, wollte sich es die Schulleitung nicht nehmen lassen auch mit uns noch einmal eine kleine Feier zu veranstalten. Auch hier waren wir Gäste beim Morgengebet – es standen fast 1000 Kinder auf dem Pausenhof. Wir wurden freundlich begrüßt, Pfr. Joseph sprach zu den Kindern und man merkte richtig, wie aufmerksam die Kinder Pfr. Joseph lauschten. Als ich dann fragte, was haben Sie den Kinder gesagt, meinte er. Er haben ihnen gesagt vor 40 Jahren stand ich an der gleichen Stelle wir ihr, ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich 40 Jahre später als Pfarrer hier stehe und vor euch sprechen kann. Er ist froh und stolz, dass er gerade die Schule unterstützen darf in der er damals sein Abitur geschrieben hat. Er hat den Kindern auch von anderen NEST Projekten erzählt. Im Anschluß daran, durften wir das Chemielabor besichtigen.
Auch hier warteten die Kinder auf uns- wir wurden mit dem Ritus „Begrüßungspunkt“ begrüßt und Mädchen hatten Blumen die dabei die sie auf dem Weg für uns streuten, während sie vor uns „hertanzten“ damit wir wissen wohin wir müssen. Auch hier standen alle Kinder im Schulhof. Pfr. Joseph übergab den Computerraum an die Kinder, hier haben wir ein Computercenter für die Kinder eingerichtet. 6 Computer stehen den Kindern zur Verfügung, damit sie den Umgang mit den neuen Medien lernen. 6 Kinder, davon 2 Mädchen waren ausgewählt um uns zu zeigen was sie schon alles können. Die Aufregung der Kinder war groß, aber sie haben sich gefreut dass sie uns schon etwas zeigen konnten. Die Schulleitung hat uns dann den Schulkomplex gezeigt, in einem Klassenzimmer hat ein Mädchen die Reste von Bastelresten zusammengekehrt, Sauberkeit wird auch hier sehr groß geschrieben. Wir wurden auch noch um eine finanzielle Mithilfe beim Neubau von Toilettengebäuden gebeten. Hier besuchen ca. 560 Kinder die Schule. Besonders gefreut hat uns, als wir noch im Hof standen und den Kindern zuschauten, die im Hof mit den Hausaufgaben begonnen hatten, dass die Kinder spontan für uns gesungen haben.
Wir besuchten die St. Mary’s school in Gudalur, hier hatten wir Geld geschickt damit das Dach renoviert werden kann. Leider hat der „Geldtransfer“ länger gedauert als gedacht, deshalb konnten wir nur das „zu renovierende Dach“ anschauen. Alle 600 Kinder haben auf uns im Schulhof gewartet um uns zu begrüßen. Wir durften beim Morgengebet, das jeden Tag bei Schulbeginn statt findet dabei sein.
Als wir am Abend gegen 19.30 Uhr in Ponneri ankamen – begrüßten uns ca 30 Kinder, die sich zur Nachhilfe täglich nach der Schule von 17.30 Uhr bis 20.00 Uhr treffen um noch einmal gemeinsam zu lernen. Auf Nachfrage wie der Tagesablauf der Kinder aussieht wurde uns erzählt, um 6.00 Uhr gibt es Frühstück. Die Schule beginnt mit dem „morning prayers“ um 8.30 Uhr. Der Unterricht dauert dann bis 16.30 Uhr. Die Kinder bekommen dann Abendessen und beginnen um 17.30 Uhr mit den „evening studys“. Manushree ist die Klassenbeste, auch sie war da, sie möchte gerne weiterstudieren oder Krankenschwester werden. Pfr. Joseph hat ihr versprochen, wenn sie weiterhin so gut lernt, werden wir sie bei ihrer weiteren Ausbildung unterstützen. Interessant war auch, als wir fragen ob jemand weiß wo Deutschland ist . . . sie wußten aber alle, dass es zu Europa gehört.
Es ist eine Erfahrung, die man so bei uns nicht machen würde . . . Es fängt schon damit an, dass WIR nicht pünktlich waren – wir Gäste . . . Die Einladung lautet: 26.05.2019 – 10.00 Uhr Kirche in Thalavadi Wir stehen pünktlich um 7.30 Uhr auf, damit wir pünktlich in Thalavadi sein können. Beim Frühstück sagt Pfarrer Joseph, ich halte um 9.00 Uhr den Gottesdienst in MEINER alten Pfarrei. Wir fragen, na dann schaffen wir das aber nicht bis 10.00 Uhr an der Kirche zu sein – wir müssen ja noch ca. 30 Minuten fahren. Die Antwort war: Die wissen ja dass wir kommen, die warten auf uns. Also wir fahren dann nach dem Gottesdienst los, sind gegen 10.40 Uhr an der Kirche wo die Hochzeit sein soll – wie gesagt auf der Einladung stand: 10.00 Uhr. So gut wie keiner da, die Kirche leer. Gegen 10.50 Uhr kommen dann doch ein paar Gäste, so nach und nach füllt sich die Kirche aber vom Brautpaar erst mal keine Spur. 10.55 Uhr – das Brautpaar kommt. Die Pfarrer, es waren sieben, Pfarrer Joseph war der Hauptzelebrant - begrüßten das Paar. Jetzt müssen die beiden Sekar und Sonia erst einmal beichten, bevor dann der Gottesdienst beginnt. So kurz nach elf, ist es dann soweit das Eingangslied erklingt – nicht wie bei uns mit Orgel – nein mit Live-Musik und in einer etwas anderen Lautstärke als bei uns in den Gottesdiensten. Die Zeremonie an sich ist ähnlich wie bei uns, nur dass es keine Ringe gibt, sondern der Bräutigam muss drei Knoten in eine Kette machen und diese Kette bekommt dann die Braut vom Bräutigam um den Hals gehängt. Während der Trauung steht die komplette Familie um das Brautpaar und wirft nach der offiziellen Trauung Blumen auf das Paar. Einen Hochzeitskuss gibt es nicht. Die Gabenbereitung beginnt anders als bei uns, es wird auch Geld eingesammelt, aber Familienmitglieder bringen dem Priester, Früchte, Gemüse bzw. was für die Pfarrei gebraucht wird, es kann auch einmal ein Huhn oder eine Ziege sein. Das Brautpaar bringt die Gaben für den Altar, Wein, Wasser und Brot. Das ganze Flair rund um die Hochzeit in der Kirche ist beeindruckend, alle Gläubigen sitzen auf dem Boden, nur ganz hinten in der Kirche stehen ein paar Bänke, zwischen den sitzenden Frauen, Männern und Kindern sind einige Kinder eingeschlafen, sie liegen auf dem Boden, sie stört auch nicht die lauten Gesänge. Es stehen immer wieder Leute auf, die gehen raus um draußen zu telefonieren, oder einfach mal Luft zu holen. Gut war, dass es einige Ventilatoren gab, denn es war sehr heiß, auch die Geistlichen hatten ihr Wasser dabei um während des Gottesdienstes einmal zu trinken. Am Ende des Gottesdienstes unterschreibt das Brautpaar im Beisein des Priesters dann die Heiratsdokumente auf dem Altar. Der Bräutigam bedankt sich bei allen für ihr kommen, bei den Priestern für den Segen den sie als Brautpaar bekommen haben, und überreicht den Priestern als Dank einen Schal. Ebenso besondere Gäste werden erwähnt und bekommen einen Schal, unter anderem auch wir, ich denke weil wir den weitesten Weg zu unserer „ERSTEN INDISCHEN HOCHZEIT“ hatten. Im Anschluß an den Gottesdienst ein Hochzeitsmahl für alle. WIR die speziellen Gäste waren im Pfarrhaus eingeladen zum Essen. Aber Sie können sich das Mahl nicht so vorstellen wie bei uns. Es standen „Riesentöpfe“ in dem Raum, jeder bekam einen Teller aus „Palmholz“ und man durfte sagen was man essen wollte – das bekam man auf den Teller. Briyani, Chickencurry, Beefcurry, white Rice, Papadam, Chapatti – genug für alle. Es gab auch reichlich Wasser zu trinken. Auf einmal kommt eine Frau mit einigen “Riesenblättern” ich hab gefragt was das jetzt ist – mir wurde gesagt, schauen Sie einfach. Also das Blatt auf den Tisch, eine Portion Essen auf das Blatt eingewickelt, Zeitung außen rum, eine Schnur – das ist das Essen für die die nicht kommen konnten. Das ist quasi das „Essen to go“. Das Brautpaar ist aber nicht da . . . Nach dem Essen – stiegen wir dann in den Bus, um dem Brautpaar zu gratulieren. Wir fuhren etwas außerhalb der Stadt, eine riesige Hochzeitshalle – viele, viele Menschen. Wir gehen rein – wie eine Bühne aufgebaut, so steht das Brautpaar, eine Reihe bildet sich, um dem Brautpaar zu gratulieren. Es gehen die Leute in Gruppen wie sie zusammen gehören zum gratulieren. Wir gratulieren, übergeben die Geschenke. Mädchen bringen die Geschenk dann in einen Raum nebenan, irgendwann wird das Brautpaar dann Zeit finden die Geschenke anzuschauen. Es gibt ein Gruppenfoto – das Brautpaar möchte noch von uns gesegnet werden, dann gehen wir und die nächsten Gäste kommen auf die „Bühne“. Pfarrer Joseph nimmt uns mit in den Nebenraum – dieser ist unbeschreiblich groß, ich würde sagen, es sind fünf oder sechs Tischreihen, an jeder Tischreihe haben mindestens 50 bis 80 Leute Platz. Jeder der zum gratulieren kommt, darf auch Essen, jeder bekommt ein Bananenblatt, darf sich aussuchen was er zu Essen haben möchte und geht aber nach dem Essen wieder. Es darf das ganze Dorf kommen, jeder der das Brautpaar kennt ist auch eingeladen. Das Brautpaar steht aber so lange auf der Bühne, bis alle Gratulanten da waren, erst dann darf auch das Brautpaar was essen – es kann ohne weiteres sein, dass es abends ist, bis sich das Paar endlich hinsetzen kann. Dieses Fest, an dem jeder eingeladen ist, ist auch für die Armen wichtig, denn hier können sie sich dann auch einmal satt essen. Beim gehen treffen wir dann noch die Mutter des Bräutigams, die sich riesig freut, dass wir da waren, sie hatte im August letzten Jahres zur Hochzeit ihres Sohnes eingeladen. Als ich damals sagte, ich weiß es nicht, ich kann es nicht versprechen meinte sie. Du musst unbedingt kommen und meinen Sohn segnen wenn er heiratet. Für mich war es eine besondere Ehre dabei sein zu dürfen. DANKE für die Einladung
Es ist unglaublich, als wir am Freitag die Schule besuchten, die Dachrenovierung die wir von Spendengeldern bezahlen wollen ist im vollen Gange. Es war kein Dach auf der Schule, Pfr. Amalraj sagte, keine Angst bis Montag ist alles fertig, ich wollte es nicht glauben als wir die Baustelle besichtigten. Die Platten für das Dach waren schon geliefert, alle Sachen die im oberen „Stock“ gebraucht werden waren gut verpackt damit nichts passiert wie Bücher, Schränke, Tische, Bänke, Stühle. Als wir im Hof waren, sahen wir dass die Arbeiter am Rand des Daches saßen und die Dachrinnen montierten, bei uns, unmöglich ohne Gerüst an einem dreistöckigen Gebäude, Dach und Dachrinne zu befestigen – aber wir sind in einem anderen Land. Am Montag als wir kamen, ich konnte meinen Augen nicht glauben, das Dach neu gedeckt, alles Besenrein sauber – ich sagte zu Pfarrer Amalraj, ich bin stolz auf Euch – ich hätte es nicht geglaubt wenn ich es nicht selber gesehen hätte. Bischof Amalraj weihte das Dach und die neu gedeckten Räume ein. Wir sind froh, dass dies so schnell und reibungslos geklappt hat, es ist alles sehr schön und ordentlich geworden. Am Weg nach unten fallen mir vor jedem Klassenzimmer die „Mülleimer“ auf, dies möchte ich noch einmal ausdrücklich erwähnen. Die Schule ist wirklich vorbildlich in Sauberkeit. Dann geht es in die Halle - und wieder einmal ein unbeschreibliches Glücksgefühl an diesem 3. Juni 2019 als wir die Kinder treffen. Es ist für mich immer dieses „Gänsehautgefühl“ an den Kindern und deren Eltern vorbeizulaufen. Zu sehen wie es immer mehr werden. Das Lachen in den Augen – und ich werde es immer wieder wiederholen, das ist der Lohn für die viele Arbeit, die wir uns in Deutschland machen, wenn man die vielen Kinder sieht, denen wir helfen können um ihnen das Leben ein bißchen Lebenswerter machen zu können. Metilda hatte mit dem ganzen Team wieder ein Programm vorbereitet – es begann mit einem Begrüßungstanz. Dann gab es einige Reden vom Bischof und von Pfarrer Joseph. Auch ich durfte ein paar Worte an die Kinder und deren Eltern richten. Ich betonte, dass wir von ihnen nichts weiter fordern als dass sie regelmäßig in die Schule kommen und lernen, nur durch die Bildung können sie sich selber einen guten Weg ins Leben verschaffen. Wir können sie nur dabei finanziell etwas unterstützen aber sie selber müssen ihren Beitrag dazu leisten. Ich sagte auch, betet für uns, seit dankbar dass Pfarrer Joseph die Idee hatte in seiner Heimat armen Kindern zu Helfen. Wir unterstützen ihn so gut wir können aber denkt daran „ER ist das Herz des Vereins“ ohne ihn würden wir das nicht schaffen können, was wir schaffen. Ohne ihn wären wir nicht hier und wären nicht da mit unserer Arbeit wo wir jetzt sind Am Ende sagte ich – denkt daran: Sei kein Gefangener Deiner Vergangenheit, sei ein Architekt Deiner Zukunft. Dann überreichten wir den Studenten das Geld damit sie ihr Schulgeld bezahlen können, wir haben jedes Jahr ca. 8 Studenten die wir zusätzlich, zu den Patenkindern unterstützen. Danach wurden alle Patenkinder-Absolventen 2019 auf die Bühne gerufen. Ihnen wurde das Sparbuch überreicht, damit sie mit diesem Geld ihre weitere Ausbildung finanzieren können. Wir haben Ihnen auch gesagt wie wichtig es ist, diese Ausbildung abzuschließen und falls sie Hilfe von unserer Seite brauchen, sei es mit Rat und Tat dürfen sie immer wieder gerne auf uns zukommen, wir prüfen dann, ob und wie wir helfen können. Pfarrer Amalraj der Mitte Mai seinen 50. Geburtstag feierte und Erwin der seinen 65. Geburtstag feierte, bekamen noch ein Lied von den Kindern und eine Geburtstagstorte die sie gemeinsam anschnitten. Es gab im Anschluss noch nette Gespräche mit Schülern und Eltern, danach noch ein gemeinsames Gruppenfoto. Irgendwie dürfte so ein Nachmittag nicht so schnell vergehen. Es ist sehr interessant wie unterschiedlich die Kinder auf uns zu gehen, die einen lächeln ganz im Stillen und schüchtern, während andere ganz offen kommen und zu reden beginnen und sich ein Foto wünschen. Mit manchen Kindern kann man sprechen, als wenn man sie schon ewig kennen würde. Dieses Treffen wird genau wie die anderen Treffen vorher, ganz tief in meinem Herzen Platz haben, denn dies ist für mich jedesmal ein besonderes Ereignis, das mich schlucken lässt um nicht mit Tränen in den Augen vor den Kindern zu stehen. Nur wer dies erlebt hat kann mich vielleicht dabei verstehen. Nur wer so tief mit der Materie, mit den Geschichten von den Familien vertraut ist, kann die Gefühle bei diesen Treffen mitfühlen. Es ist ein Herz an Herz Gefühl, ein Treffen mit Freunden, ein Treffen mit der Familie, ein Treffen mit „meinen“ – „unseren“ Kindern – unbeschreiblich . . . .